Laktoseintoleranz

Laktoseintoleranz

Bei der Laktoseintoleranz wird das Verdauungsenzym Laktase nicht oder nur ungenügend produziert. Das Enzym ist nötig, um Milchzucker in unserem Körper zu verdauen. Fehlt dieses Enzym, so führt der Konsum von Milchprodukten zu Blähungen, Durchfall oder Bauchschmerzen. In der Schweiz ist Laktoseintoleranz weit verbreitet ca. 20% der Bevölkerung sind davon betroffen.
 
Laktoseintoleranz

Was ist Laktose?

Laktose, oder auch Milchzucker genannt, kommt in der Muttermilch von Säugetieren vor. Kuhmilch ist ein weit verbreitetes Lebensmittel, welches entweder roh oder auch in verarbeiteter Form wie Käse, Joghurt, Glace etc. konsumiert wird. Laktose wird auch industriell bei der Herstellung von Fertigprodukten oder auch bei der Herstellung von Medikamenten verwendet.
 
Der in der Milch enthaltene Milchzucker wird im Dünndarm durch das Enzym Laktase gespaltet, so dass die einzelnen Bestandteile über den Darm ins Blut aufgenommen werden können. Menschen mit einer Laktoseintoleranz haben einen Mangel des Enzyms Laktase, darum gelangt der Milchzucker unverdaut in den Dickdarm, was anschliessend die Beschwerden verursacht.

Laktoseintoleranz - Ausnahme oder Normalfall?

Laktoseintoleranz im Erwachsenenalter ist evolutionär gesehen der Normalfall. Viele Menschen, die von asiatischer oder afrikanischer Herkunft sind, entwickeln in ihrer Jugend eine Laktoseintoleranz. Dies ist genetisch bedingt. Der Körper eines Säuglings produziert Laktase um die Muttermilch zu verdauen. Beim Aufwachsen nimmt die Laktase Produktion jedoch ständig ab, bis sie schliesslich ganz eingestellt wird.
 
Menschen europäischer Herkunft besitzen eine Genmutation, wodurch sie selbst noch im Erwachsenenalter Laktase produzieren. Forscher gehen davon aus, dass diese Mutation ca. 7500 Jahre alt ist. Sie ist daher als sehr jung zu betrachten. Der grosse Vorteil dieser Laktoseverträglichkeit ist offensichtlich, dass Milchzucker verdaut werden kann. Damit einhergehen aber viele weitere Vorteile, denn die Milch liefert nicht nur Laktose sondern auch Vitamine, viel Kalzium und andere Mineralstoffe wie Phosphor.

Symptome

Durch die Laktosemalabsorption werden im Dickdarm Gase und Wasseransammlungen gebildet. Diese führen zu den typischen Symptomen wie zum Beispiel:
  • Blähungen und Bauchkrämpfe
  • Durchfall
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Verstopfung

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Formen und Ursachen

Bei der natürlichen Form von Laktoseintoleranz, welche sich beim Aufwachsen langsam entwickelt, spricht man von primärem Laktasemangel. Daneben gibt es den angeborenen Laktasemangel, welcher auch als absolute oder kongenitale Laktoseintoleranz bezeichnet wird. Bei dieser fällt die Produktion der Laktase komplett aus und nicht einmal Säuglinge können Milch verdauen.
Es kann auch zu einer erworbenen oder vorübergehenden Laktosintoleranz kommen, auch sekundärer Laktasemangel genannt. Dieser wird meist durch Erkrankungen oder Störungen des Magendarmtraktes verursacht.
Nicht zu verwechseln mit der Laktoseintoleranz sind andere Nahrungsmittelintoleranzen wie Fruktosemalabsorption und Zöliakie. Sie können ähnliche Symptome auslösen.

Diagnose

Häufig bemerken Betroffene, dass sie Milch und Milchprodukte nicht gut vertragen und beobachten typische Symptome einer Laktoseintoleranz. Es kann daher hilfreich sein, wenn die gegessenen Nahrungsmittel und die beobachteten Beschwerden in einem Ess-Symptom-Tagebuch festgehalten werden.
Zuverlässige Methoden zur Bestätigung der Diagnose bzw. Differenzialdiagnose liefern der H2-Atemtest und ein Gentest im Blut.

Behandlung der Laktoseintoleranz

Die Therapie der Laktoseintoleranz wird in Form einer laktosearmen Ernährung durchgeführt. Betroffene sollten sich nach der Diagnose für kurze Zeit so gut wie möglich laktosefrei ernähren. In einer anschliessenden Testphase wird die individuelle Verträglichkeit der Laktose ermittelt. Mit einer Fachperson (z.B. Ernährungsberatung) können individuelle Ernährungsempfehlungen zusammengestellt werden.
Das fehlende Enzym "Laktase" kann in Form von Kapseln oder Tabletten eingenommen werden um die Milchprodukte besser zu verdauen.